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Verbeamtung von 30.000 Lehrerinnen & Lehrern in Sambia

Das gab es noch nie in der Bildungsgeschichte Sambias, dass auf einen Schlag 30 000 neue Lehrerinnen und Lehrer an staatlichen Schulen eingestellt und verbeamtet werden. Mit dem im letzten Jahr neu gewählten Präsidenten wurde es nun wahr.

Es weht ein neuer Wind im Land, Bildung hat endlich Priorität! Das merken wir schon länger, denn es wird deutlich mehr von der Regierung vorgegeben und auch kontrolliert, was an den Schulen so vor sich geht. Sambia steht im Vergleich zu anderen südafrikanischen Ländern an letzter Stelle, was die Lese- und Mathekompetenzen angeht.

Die wenigsten Lehrer/-innen, die sich auf eine Stelle an einer staatlichen Schule beworben haben, haben wirklich damit gerechnet, dass ihr Traum wahr wird. Eine Verbeamtung kommt einem lebenslänglichem Rundumversorgungspaket gleich. Das schlägt niemand aus. So wurden wir komplett überrascht, als die Listen der Lehrer/-innen, die einen der begehrten Plätze an einer Regierungs-Schule bekommen haben, über Fernsehen, Radio und Soziale Medien veröffentlicht wurden.

Auch sechs unserer 18 Life Trust School Lehrer/-innen wurden übernommen und sind schon auf dem Weg in die entferntesten Winkel Sambias, sie werden meist dort hingeschickt, wo sonst keiner hinwill. Einerseits freuen sie sich über diese Chance, doch es flossen auch viele Tränen, weil sie wissen, was sie bei Life Trust hinter sich lassen – Freunde, intensive Weiterbildung, Möglichkeiten mit vielen Unterrichtsmaterialien Erfahrungen zu sammeln und die Beziehungen zu ihren liebgewonnenen Schülerinnen und Schülern. Uns traf diese Veränderung mitten in der Vorbereitung der Probeexamen der 7. und 9. Klassen. Von einem Tag auf den anderen standen 4 Klassen ohne Klassen-lehrer/-innen da. Parallel hierzu flatterten in diesen Tagen über 100 Bewerbungen auf meinen Schreibtisch, von all denen, die keine Anstellung an staatlichen Schulen erhalten haben. Die Herausforderung für uns ist, diejenigen herauszufiltern, die unsere Schule nicht nur als Sprungbrett für ihre weitere Laufbahn sehen, sondern sich wirklich für unsere bedürftigen Kinder einsetzen wollen. Inzwischen sind wir für die Qualität unserer Bildung und für sehr faire Arbeitsbedingungen bekannt. Mehr und mehr erkennt auch das Schulamt in Kabwe, dass Lehrpersonal bei uns gut ausgebildet wird. Somit steigt unsere Sorge, dass auch in Zukunft gerne Lehrer/-innen von uns übernommen werden wollen.

Wir sind herausgefordert umzudenken, damit zu rechnen, dass viele unserer Lehrer/-innen nur ca. 2-4 Jahre bei uns bleiben. Wir müssen ein rotierendes System entwickeln, indem hoffentlich einige „alte Hasen“ den Neuen etwas beibringen können – nicht so einfach in der sambischen Kultur! So bilden wir ganz nebenbei zusätzlich Lehrer/-innen für das sambische Bildungssystem aus.

Heike Klinger

Life Trust Director of Education